Selen gehört zur Gruppe der essenziellen Spurenelemente. Bereits die Aufnahme einer geringen Menge Selen kann erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben[1]. Die Sicherung der täglichen Selenversorgung über die Nahrung ist daher sowohl für Männer als auch für Frauen unabdinglich. Die Referenzwerte für den täglichen Selenbedarf liegen laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) bei 60 Mikrogramm/Tag für Frauen und 70 Mikrogramm/Tag für Männer. Gerade in Deutschland ist es aufgrund selenarmer Böden nicht unbedingt einfach, diese Werte zu erreichen.
Wird dieser Selengehalt nicht über Nahrungsergänzungs- bzw. Lebensmittel eingenommen, kann es zu einem Selenmangel kommen, der sich langfristig auf verschiedene Prozesse im Körper auswirken kann[1]. Selen ist so unter anderem besonders wichtig für die Schilddrüse, die Produktion von Schilddrüsenhormonen, das Immunsystem, Haare, Nägel, sowie die Spermienproduktion – und somit auch für die Fertilität von Männern. Je stärker der Mangel und je niedriger der Selenspiegel im Körper, desto ausgeprägter können die Symptome eines Selenmangels sein.
In diesem Ratgeber erklären wir Ihnen inwiefern ein Selen Mangel vielfältige Symptome auslösen kann und wie Sie frühe Anzeichen für Selenmangel erkennen.
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Checkliste Selenmangel - Was passiert bei Selenmangel?
Ein Selenmangel kann zur Beeinträchtigung einiger Enzyme im menschlichen Organismus führen, deren Funktionsfähigkeit von einem ausreichend hohen Selenspiegel abhängt. Deshalb kann sich ein Mangel an Selen auch auf verschiedene Organe und Prozesse des Körpers auswirken[1]. Auch an der Umwandlung von T4 zum aktiven Schilddrüsenhormon T3 sind selenabhängige Enzyme beteiligt[2]. Um einen Überblick über mögliche Auswirkungen eines Selenmangels zu bekommen, stellen wir Ihnen die häufigsten Selen Mangel Symptome bei Erwachsenen vor:
- Beeinträchtigung der normalen Funktion der Schilddrüse
- Beeinträchtigung der Spermienproduktion bei Männern
- Beeinträchtigung der normalen Funktion des Immunsystems
- Nervosität und Angstzustände[3]
- Depression[4]
- Erkrankungen der Muskulatur und Muskelschwäche[4]
Mittlerweile wurde auch ein Zusammenhang zwischen Selenmangel und der Keshan-Krankheit (Erkrankung des Herzmuskels) sowie der Kashin-Beck-Krankheit, die mit Veränderungen an den Gelenken und vermindertem Knochenwachstum einhergeht, nachgewiesen[1]. Allerdings tritt die Keshan Erkrankung überwiegend in bestimmten Regionen Chinas auf, in denen der Selengehalt der Böden sehr niedrig ist und die dort lebenden Menschen das wichtige Spurenelement daher nicht in ausreichender Menge über die Nahrung aufnehmen[2].
Zunahme durch Selenmangel
Ist der Selenspiegel im Körper deutlich zu niedrig, kann dieser Selenmangel zur Gewichtszunahme führen. Warum? Es besteht ein Zusammenhang zwischen Selen und der Schilddrüse, weshalb ein Selenmangel die Produktion der Schilddrüsenhormone beeinträchtigen kann[1]. Über die Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen wird der Stoffwechsel des Körpers reguliert. Ein Selenmangel und eine verminderte Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen kann zu einer leichten Schilddrüsenunterfunktion und folglich zu einer leichten Gewichtszunahme führen[5].
Aus diesem Grund sollte bei einer Schilddrüsenunterfunktion immer auch der Selengehalt im Körper geprüft werden. Wird ein Selenmangel festgestellt, kann neben einer gesunden Ernährung in diesem Fall dann auch eine gezielte Einnahme von Selen zur Gewichtsabnahme hilfreich sein. Auch bei der Autoimmunerkrankung Hashimoto könnte die Einnahme von Selen bei Schilddrüsenunterfunktion hilfreich sein.
Selen Mangel Symptome Psyche
Der Zusammenhang von Selenmangel und Depression
Dass ein Selen Mangel auch Symptome auf psychischer Ebene verursachen kann, zeigt sich in einer gewissen Tendenz zur Nervosität oder Ängstlichkeit bei Patienten mit einem niedrigen Selenspiegel[3]. Dabei kann auch das Gefühl von Überforderung, mangelnder Konzentration und einer erhöhten Müdigkeit dazu beitragen, dass das allgemeine Wohlbefinden leidet. Zwischen Selenmangel und Depression kann erfahrungsgemäß daher durchaus ein Zusammenhang festgestellt werden – die durch den Selenmangel verminderte Lebensqualität kann depressive Zustände begünstigen. Eine milde Depression muss also nicht zwangsläufig in psychischen Problemen begründet sein, sondern könnte auch ein Anzeichen eines Selenmangels sein[3][4]. Deshalb sollte bei depressiven Verstimmungen auch immer an den möglichen Zusammenhang von Selen und Depression gedacht werden.
Selenmangel und Gelenkschmerzen
Selen Mangel Symptome können sich auch unter bestimmten Umständen an den Gelenken zeigen. Ein Symptom von Selenmangel können Gelenkschmerzen sein. Starker Selenmangel kann sogar zu schweren Verläufen der Kashin-Beck-Krankheit führen, bei der strukturelle Veränderungen an den Gelenken auftreten[2][6].
Durch eine ausreichende Selenversorgung über selenhaltige Lebensmittel (z.B. Paranüsse) oder über Selenpräparate wie Selen Tropfen, lässt sich diese Erkrankung allerdings leicht vermeiden oder der Verlauf abmildern[2][6].
Selenmangel & Schilddrüse - Häufige Symptome
Selenmangel Symptome bei Hashimoto
Hashimoto Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, bei der das Immunsystem Antikörper gegen das Schilddrüsengewebe bildet und der Körper somit die eigenen Zellen angreift. Dadurch kommt es zu einer Schilddrüsenunterfunktion [8].
Bei der Hashimoto-Erkrankung kann ein Selen Mangel die Symptome verschlimmern, da ein niedriger Selenspiegel eine Schilddrüsenunterfunktion begünstigt[9].
Ein eventueller Selenmangel sollte im Fall einer solchen Erkrankung daher immer ausgeglichen werden. Allerdings kann bei Hashimoto Selen, z. B. über Selenpräparate in einer Menge von 200 Mikrogramm oder mehr, den Verlauf der Krankheit auch unabhängig von einem bestehenden Selenmangel beeinflussen und die Zahl der gebildeten Antikörper stark reduzieren[2].
Die genaue Dosis, die ein Patient mit Hashimoto einnehmen sollte, muss dabei immer individuell von einem Arzt festgelegt werden, um einen angemessenen Selenspiegel und nachhaltige Verbesserung von Selenwerten und Antikörperwerten zu erreichen.
Übrigens kann eine gezielte Einnahme des Spurenelementes Selen auch bei Morbus Basedow, einer weiteren autoimmunen Erkrankung der Schilddrüse, zur Linderung einiger Symptome führen[10].
Kann Selenmangel Haarausfall verursachen?
Obwohl die meisten Selen Mangel Symptome unspezifisch sind, sollte bei brüchigem, farblosem Haar oder sogar Haarausfall ebenfalls an einen möglicherweise zu niedrigen Selenspiegel gedacht werden[1]. Denn das Spurenelement Selen ist auch für den Erhalt gesunder Haare notwendig. Entsprechend kann ein starker Selenmangel auch Haarausfall verursachen. Mehr Informationen rund um die Wirkung von Selen auf die Haare finden Sie in unserem Ratgeber zum Thema „Welche Wirkung hat Selen auf das Haarwachstum?“
Kann Selenmangel Haut Probleme verursachen?
Genügend Selen für die Haut aufzunehmen, ist möglicherweise genauso wichtig wie eine ausreichende Selenzufuhr für das Immunsystem oder die Haare. In einer Fallstudie eines jungen Patienten, der vielfältige Hautprobleme hatte, konnte so ein Zusammenhang zwischen Selenmangel und Symptomen der Haut nachgewiesen werden[11]. Entsprechend könnte ein Selenmangel auch die Haut betreffen. Weitere Studien und Fallbeobachtungen sind diesbezüglich noch notwendig.
Bereits hinreichend bewiesen ist dagegen, dass das Spurenelement Selen den Körper vor freien Radikalen schützt, die das Gewebe schädigen können.
Es besteht daher die Möglichkeit, dass ein über selenhaltige Ernährung erreichter hoher Selenspiegel der frühzeitigen Alterung der Haut vorbeugt[12]. In diesem Sinne könnte eine ausreichende Zufuhr von Selen auch bei Krebs möglicherweise sinnvoll sein – durch einen optimal funktionierenden Schutz der Zellen vor oxidativem Stress[2].
Trotz allem sollte jedoch auch beachtet werden, dass nicht nur ein Selen Mangel Symptome verursacht, sondern auch eine Überdosierung von Selen zu Hautproblemen wie z. B. Ekzemen führen kann[1]. Die empfohlene Höchstdosis, die täglich maximal über die Ernährung und zusätzliche Selenpräparaten aufgenommen werden sollte, liegt laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bei 300 Mikrogramm Selen pro Tag.
Selenmangel und Müdigkeit
Fazit: Symptome für Selenmangel rechtzeitig erkennen & richtig handeln
Selen Mangel Symptome können sehr unterschiedlich und teilweise unspezifisch ausfallen, je nachdem, wie niedrig der Selenspiegel im Körper und damit der entsprechende Mangel an diesem Spurenelement ist. Einige frühe Anzeichen von Selenmangel zu erkennen, kann helfen, einen milden Selenmangel direkt zu beheben. Durch gezielte Zufuhr von selenhaltigen Lebensmitteln, wie z. B. Paranüsse, kann ein leichter Mangel über die Nahrung ausgeglichen werden. Welche Lebensmittel abgesehen von Paranüssen noch besonders viel Selen enthalten und sich als hochwertige Selenquelle für eine selenhaltige Ernährung eignen, finden Sie auch in unserem Ratgeber „Selen Lebensmittel Liste“.
Bei einem stärkeren Mangel, sowie – aufgrund des niedrigen Selengehalts der Böden in Deutschland – auch bei einer vegetarischen oder veganen Lebensweise, ist es schwierig, nur über pflanzliche Lebensmittel als Selenquelle den Bedarf zu decken. Denn mit tierischen Lebensmitteln lässt sich in Deutschand der tägliche Bedarf zuverlässiger decken, da der Selengehalt der Lebensmittel geringeren Schwankungen unterliegt und relativ konstant ist. Deshalb kann zusätzlich zu einer gesunden Ernährung auch eine Einnahme von Selenpräparaten wie z. B. Selen Tropfen sinnvoll sein, um eine ausreichende Selenversorgung zu garantieren.
Quellen
[1] https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/377/dokumente/selen.pdf
[2] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2211968X13000120
[3] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/1873372/
[4] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK482260/
[5] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4911848/
[6] https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/selen/?L=0,
[7] https://link.springer.com/article/10.1385/BTER:77:3:199
[9] https://www.hashimoto-thyreoiditis.de/therapie/spurenelemente-und-vitamine
[10] https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1012985
[11] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/15953064/
[12] https://www.pharmazeutische-zeitung.de/inhalt-26-2004/titel-26-2004/
