Das Spurenelement Selen ist an mehreren Prozessen im Körper beteiligt und essenziell für die normale Funktion verschiedener Organe und Enzyme. Beispielsweise trägt Selen zum Schutz vor oxidativem Stress und freien Radikalen, der normalen Funktion des Immunsystems und der normalen Funktion der Schilddrüse sowie der Umwandlung der Schilddrüsenhormone bei. Eine Schilddrüsenunterfunktion kann zudem verschiedene Ursachen haben und es wichtig ist, auch einen möglichen Selenmangel in Betracht zu ziehen. Deshalb beantworten wir in diesem Ratgeber alle Fragen zur Funktion von Selen im Körper und der Wirkung von Selen bei einer Schilddrüsenunterfunktion. Dabei klären wir auch die Frage, ob eine Einnahme von Selen für die Schilddrüsenunterfunktion Sinn macht.
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Wieviel Mikrogramm Selen decken den Tagesbedarf?
Beim Tagesbedarf des Spurenelements Selen wird zwischen dem Bedarf von Männern und Frauen unterschieden. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt Referenzwerte von 60 Mikrogramm Selen für Frauen ab 15 Jahren und von 70 Mikrogramm Selen für Männer ab 15 Jahren an. Die empfohlene Zufuhr von Selen in der Schwangerschaft liegt ebenfalls bei 60 Mikrogramm, in der Stillzeit erhöht sich der Bedarf des Körpers allerdings auf 75 Mikrogramm. Die verträgliche Höchstdosis wird von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) mit einer Menge von 300 Mikrogramm pro Tag angegeben. Außerdem kann der Bedarf bei bestimmten Erkrankungen und besonders Schilddrüsenerkrankungen wie Hypothyreose abweichen. Es ist schwierig, bei einer Schilddrüsenunterfunktion die richtige Selen Dosierung festzulegen. Deshalb sollte der Bedarf immer von einem Arzt und abhängig vom individuellen Krankheitsverlauf des Patienten festgelegt werden.
Welche Funktion hat das Spurenelement Selen im Körper?
Kann eine Schilddrüsenunterfunktion durch Selen oder Jod Mangel entstehen?
Sowohl Selen als auch Jod sind für die normale Funktion der Schilddrüse und die Produktion der Schilddrüsenhormone essenziell. Bei einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) werden zu wenig Schilddrüsenhormone von der Schilddrüse produziert[2]. Dabei ist es wichtig, zu wissen, dass eine Schilddrüsenunterfunktion durch einen Selen oder Jod Mangel begünstigt werden könnte. Denn ohne ausreichende Selenzufuhr funktioniert die Umwandlung der Schilddrüsenhormone von T4 (Thyroxin) in T3 (Trijodthyronin) durch die dafür zuständigen Enzyme nicht, da diese selenabhängig sind[3]. Bei einem nachgewiesenen Selenmangel könnte eine zusätzliche Selengabe somit zur Wiederherstellung der normalen Schilddrüsenfunktion beitragen. Aber auch Jod spielt eine wichtige Rolle bei der Produktion der Schilddrüsenhormone[2]. Deshalb sollten unbedingt die Werte von Jod und Selen bei einer Schilddrüsenunterfunktion kontrolliert werden. Denn bei einem nachgewiesenen Mangel könnte die zusätzliche Einnahme von Jod und Selen gegen eine Schilddrüsenunterfunktion helfen. Dafür eignet sich auch ein hochwertiges Nahrungsergänzungsmittel wie Selen Tropfen, die Natriumselenit enthalten.
Wieviel Selen sollte bei Schilddrüsenunterfunktion eingenommen werden?
Wieviel Selen bei einer Schilddrüsenunterfunktion eingenommen werden sollte, lässt sich nicht pauschal sagen. Denn bei einer Schilddrüsenunterfunktion hängt die Selen Dosierung davon ab, welche Ursache sich hinter der Hypothyreose verbirgt. Bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse wie Hashimoto Thyreoiditis oder Morbus Basedow können möglicherweise andere Dosierungen notwendig sein als bei einer Schilddrüsenunterfunktion, die nicht durch eine Autoimmunerkrankung ausgelöst wird. Beispielsweise wird bei Hashimoto Thyreoiditis meist eine Dosis von 200 Mikrogramm in Studien getestet[4][5]. Diese Menge ist in den Studien auch gut verträglich für Hashimoto Patienten. Aber auch durch einen bestehenden Selenmangel könnten je nach Ausprägung andere Mengen an Selen nötig sein, um den Mangel zu beheben. Dabei gilt jedoch der Referenzwert der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die eine verträgliche Höchstmenge 300 Mikrogramm Selen angibt und deren Überschreitung nur auf Anordnung eines Arztes erfolgen sollte. Deshalb sollte beim Auftreten bestimmter Selen Mangel Symptome und dem Verdacht auf einen Selenmangel der Selenspiegel untersucht werden. Auf dieser Basis kann dann die weitere Dosis zur Behandlung individuell für jeden Patienten vom behandelnden Arzt festgelegt werden.
Kann Selen bei einer Schilddrüsenunterfunktion durch Hashimoto helfen?
Hashimoto Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse. Im Verlauf der Erkrankung werden vom Immunsystem Antikörper gegen das eigene Schilddrüsengewebe gebildet[6]. Dabei handelt es sich um Antikörper gegen Thyreoperoxidase (TPO)[6]. Durch die Antikörper und den Angriff auf das Gewebe der Schilddrüse entsteht eine chronische Entzündung der Schilddrüse. Allerdings ist es möglich, dass bei einer Hypothyreose durch Hashimoto Selen helfen könnte[6]. Denn die Symptome von Hashimoto Thyreoiditis und der Verlauf der Erkrankung lassen sich beeinflussen, sodass auch das allgemeine Wohlbefinden durch eine zusätzliche Selenzufuhr verbessert werden kann[7]. Dieser positive Effekt tritt ein, weil die Höhe der TPO-Antikörper sich durch die gezielte Selengabe in ausreichend hoher Dosis reduzieren lässt und damit die Aktivität Entzündung abnimmt[6].
Deshalb könnte ein bestehender Mangel an Selen bei einer Hypothyreose durch Hashimoto die Schilddrüsenunterfunktion verschlechtern und sollte unbedingt ausgeglichen werden[8]. Allerdings wird darüber hinaus die zusätzliche Einnahme von Selen bei normalem Selenspiegel in der aktuellen Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM) nicht empfohlen[9]. Viele behandelnde Ärzte setzen basierend auf den Erfahrungen der Patienten dennoch auf eine zusätzliche Einnahme von Selen bei einer Schilddrüsenunterfunktion durch Hashimoto ergänzend zur Therapie mit Hormonen wie Thyroxin[10].
Dabei ist es schwer, die dafür nötigen Mengen an Selen über Lebensmittel und die Ernährung aufzunehmen. Denn die Böden in Deutschland sind nicht sehr selenreich und die Aufnahme von Selen über pflanzliche Nahrung wird dadurch erschwert[1]. Tierische Lebensmittel sind in Deutschland eine zuverlässigere Selenquelle, eignen sich jedoch nicht für jede Ernährungsweise[3]. Deshalb kann die Nahrungsergänzung mit einem hochwertigen Präparat wie Selen Tropfen mit Natriumselenit sinnvoll sein.
Fazit: Hilft Selen bei einer Schilddrüsenunterfunktion?
Es ist wichtig, zunächst die Ursache für die Schilddrüsenunterfunktion zu identifizieren, um beantworten zu können, ob Selen bei einer Schilddrüsenunterfunktion hilft. Denn bei einer Schilddrüsenunterfunktion ist eine Selen Einnahme nur sinnvoll, wenn die Ursache für die Schilddrüsenunterfunktion bei einem Selenmangel liegt. Durch die zusätzliche Einnahme von Selen kann der Spiegel im Körper wieder angehoben und die normale Schilddrüsenfunktion wiederhergestellt werden. Außerdem könnte die Einnahme von Selen bei Morbus Basedow und Hashimoto Thyreoiditis bei manchen Symptomen helfen[6][11]. Deshalb sollten bei einer Schilddrüsenunterfunktion auch immer die Selenwerte kontrolliert werden. Zusätzlich zu einer gesunden Ernährung kann es sich lohnen, bei einem bestehenden Mangel ein hochwertiges Nahrungsergänzungsmittel mit Selen einzunehmen, um den Bedarf zu decken.
Quellen
[1] https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/377/dokumente/selen.pdf
[3] https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/selen/?L=0
[4] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/17696828/
[5] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/11932302/
[7] https://www.liebertpub.com/doi/abs/10.1089/thy.2009.0351
[8] https://www.hashimoto-thyreoiditis.de/therapie/spurenelemente-und-vitamine