Selen für die Schilddrüse: Wirkung & Funktion

Zu sehen ist eine Grafik, die die Schilddrüse als zentrales Organ zeigt, um den Zusammenhang zwischen Selen und Schilddrüse zu verdeutlichen.

Neben Jod ist das Spurenelement Selen für die Schilddrüse essenziell, um eine optimale Funktion des Organs zu gewährleisten. Dieser besondere Zusammenhang zwischen Selen und Schilddrüse zeigt sich auch dadurch, dass das Spurenelement zwar in verschiedenen anderen Organen, sowie im Muskelgewebe angereichert wird, am meisten Selen jedoch im Schilddrüsengewebe selbst vorhanden ist[1]. Darüber hinaus gibt es selenabhängige Enzyme, die für die Produktion von Schilddrüsenhormonen zuständig sind. Da über diese Hormone auch ein großer Teil des Stoffwechsels gesteuert wird, könnte sich ein Selenmangel nicht nur negativ auf die Schilddrüse, sondern generell auf die Produktion von Hormonen und den ganzen Körper auswirken[2].

Es sollte allerdings berücksichtigt werden, dass sich die empfohlene Einnahme von Selen zum einen nach dem ermittelten Selenspiegel im Körper, zum anderen aber auch nach möglichen Erkrankungen richten kann. Relevant ist dieser Punkt insbesondere bei Vorliegen von Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse wie z. B. Hashimoto Thyreoiditis oder Morbus Basedow.

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Das Spurenelement Selen – Referenzwerte für die tägliche Selenzufuhr

Die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfohlenen Referenzwerte für die tägliche Selenzufuhr liegen bei 60 Mikrogramm/Tag für Frauen bzw. 70 Mikrogramm/Tag für Männer. Diese Menge sichert bei gesunden Menschen eine ausreichende Zufuhr Selen für die Schilddrüse und andere Organe.
Die täglich benötigte Selenzufuhr kann bei einem Selenmangel und bestimmten Schilddrüsenerkrankungen, insbesondere bei Autoimmunerkrankungen, jedoch abweichen. Deshalb sollte vor der Einnahme von Selen die genaue Dosierung immer mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden. 

Ist Selen gut für die Schilddrüse?

Wie wichtig nicht nur Jod, sondern auch das Spurenelement Selen für die Schilddrüse sein kann, ist vielen Menschen nicht bewusst. Dabei ist eine ausreichende Selenzufuhr für die normale Funktion der Schilddrüse essenziell. Für die Umwandlung des Schilddrüsenhormons Thyroxin (T4) in seine aktive Form Trijodthyronin (T3) muss nämlich eine ausreichende Menge dieses Spurenelements im Körper vorhanden sein[2]. Denn bei der Umwandlung vom Schilddrüsenhormon T4 in T3 sind selenabhängige Enzyme beteiligt[2].

Aus diesem Grund ist es so wichtig, dass ausreichend Selen im Körper vorhanden ist bzw. ein eventuell bestehender Selenmangel schnellstmöglich durch selenhaltige Nahrung oder Nahrungsergänzung ausgeglichen wird. Denn nur bei einem ausreichend hohen Selenspiegel im Körper kann eine optimale Funktion der Schilddrüse gewährleistet werden.

Einsatz von Selen bei Autoimmunerkrankungen

Basierend auf den Ergebnissen diverser Studien raten viele Ärzte zur zusätzlichen Einnahme von Selen bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse[3]. Die genaue Höhe der Selengabe hängt jedoch individuell vom Krankheitsbild des Patienten ab. Da auch eine Entstehung anderer Erkrankungen durch chronischen Selenmangel begünstigt werden kann, decken sich manche Selen Mangel Symptome nämlich möglicherweise mit denen der Erkrankung der Schilddrüse.

Ein Beispiel hierfür ist eine leichte Schilddrüsenunterfunktion. Diese kann vorliegen, wenn aufgrund eines Selenmangels die Umwandlung von Thyroxin (T4) zu Trijodthyronin (T3) gestört ist und folglich zu wenig Schilddrüsenhormone im Körper vorhanden sind[2].
Für die Beziehung zwischen dem Spurenelement Selen und der Schilddrüse sind mittlerweile mehrere verschiedene Autoimmunerkrankungen dieses Organs bekannt, bei denen eine gezielte Einnahme von Selen auf verschiedene Art & Weise helfen könnte.

Einnahme von Selen bei Hashimoto Thyreoiditis

Hashimoto Thyreoiditis gehört zu den Autoimmunerkrankungen, die die Schilddrüse betreffen und für die oftmals eine zusätzliche Selengabe empfohlen wird[3]. Bei Hashimoto bildet das Immunsystem Antikörper gegen das Schilddrüsengewebe, wodurch der Körper im Prinzip seine eigenen Zellen angreift[4]. Als Folge entwickelt sich deshalb meist eine chronische Entzündung der Schilddrüse, die zunächst zu einer Schilddrüsenüberfunktion mit entsprechenden Symptomen, später aber auch zu einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) führen kann[4]. In mehreren Studien konnte eine positive Wirkung durch eine zusätzliche Einnahme von Selen bei Hashimoto Thyreoiditis festgestellt werden. Konkret handelte es sich dabei um eine Dosis von 200 bis 300 Mikrogramm Selen, in Form von Selenpräparaten mit Natriumselenit[4]. Dank der höheren täglichen Selenzufuhr konnte die Zahl der Peroxidase (TPO)-Antikörper, welche das Schilddrüsengewebe in Folge der Autoimmunerkrankung angreifen, deutlich reduziert werden[4]. Es ist allerdings wichtig, zu beachten, dass die optimale Dosis sowohl vom Selenspiegel im Körper als auch dem individuellen Krankheitsbild des Patienten abhängt. Die Einnahme von Selen sollte deshalb nur nach ärztlicher Absprache erfolgen, unabhängig davon, ob es sich um eine Autoimmunerkrankung handelt oder andere Beschwerden vorliegen.

Einnahme von Selen bei Morbus Basedow

Eine weitere Autoimmunerkrankung, die sich auf die Funktion der Schilddrüse auswirkt, ist Morbus Basedow. Auch bei Morbus Basedow wird das Schilddrüsengewebe vom Immunsystem angegriffen, Im Gegensatz zu Hashimoto bilden sich bei dieser Erkrankung allerdings TSH-Rezeptor Antikörper, welche die TSH-Rezeptoren der Schilddrüse angreifen[5]. Dadurch wird das Organ angetrieben und mehr Schilddrüsenhormone produziert – eine Schilddrüsenüberfunktion entsteht. Die durch Morbus Basedow verursachte Überfunktion wird oft von Symptomen wie einer vergrößerten Schilddrüse oder dem Hervortreten der Augäpfel (Endokrine Orbitopathie) begleitet[6].
Eine zusätzliche Zufuhr von 200 Mikrogramm Selen bei Morbus Basedow kann dabei helfen, die Produktion der Schilddrüsenhormone wieder zu regulieren[5].
Wie bereits angesprochen hängt die optimale Dosis der Selengabe jedoch immer vom Selenspiegel im Körper, sowie dem Verlauf der Erkrankung beim Patienten ab, weshalb die Einnahme von Selenpräparaten nur nach ärztlicher Absprache erfolgen sollte.

Selen bei Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)

Um den Zusammenhang zwischen Selen, Schilddrüse und Schilddrüsenunterfunktion zu verdeutlichen, ist der Hals einer Frau zu sehen, die eine Vergrößerung der Schilddrüse aufweist.

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion werden von der Schilddrüse zu wenig Schilddrüsenhormone produziert[7]. Ein Selenmangel kann folglich eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) begünstigen, da die für die Umwandlung vom Schilddrüsenhormon Thyroxin (T4) zu Trijodthyronin (T3) notwendigen Enzyme selenabhängig sind und ohne ausreichende Selenzufuhr nicht optimal funktionieren[2].

Bei einem nachgewiesenen Selenmangel kann eine zusätzliche Selengabe den Selenspiegel des Körpers wieder erhöhen und zu einer normalen, gesunden Funktion der Schilddrüse beitragen. Sofern eine Unterfunktion durch einen Mangel ausgelöst wurde, kann eine gezielte Einnahme von Selen bei Schilddrüsenunterfunktion also eine sinnvolle Maßnahme sein.

Das Spurenelement Selen wirkt sich auf verschiedene Prozesse im Körper aus. Wenn die normale Schilddrüsenfunktion durch den Ausgleich eines Selenmangels wiederhergestellt und die Unterfunktion behoben wird, kann das Spurenelement Selen zur gesunden Gewichtsabnahme beim Patienten beitragen. Zu den möglichen Symptomen einer Schilddrüsenunterfunktion gehört nämlich auch eine leichte Zunahme[8].

Selen bei einer Schilddrüsenüberfunktion

Bei einer Schilddrüsenüberfunktion werden von der Schilddrüse zu viele Schilddrüsenhormone produziert[9]. Aktuell liegen noch zu wenige aussagekräftige Studien vor, wie sich die Einnahme von Selen bei einer Schilddrüsenüberfunktion auswirkt, die nicht durch eine Autoimmunerkrankung bedingt ist. Es ist daher unklar, welche Auswirkungen eine zusätzliche Selengabe auf die Symptome der Patienten sowie den Verlauf der Erkrankung haben. Aus diesem Grund sollte vor einer gezielten Einnahme von Selen zunächst unbedingt die Ursache der Schilddrüsenüberfunktion geklärt werden. Bei manchen Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse kann eine Selengabe von 100-300 Mikrogramm Selen hilfreich sein und Symptome lindern, in manchen Fällen ist jedoch eine andere Menge oder keine zusätzliche Selengabe empfehlenswert. Damit die Dosis für eine optimale Selenzufuhr festgelegt werden kann, sollten Patienten die gezielte Selengabe immer von ihrem behandelnden Arzt abklären lassen.

Wie wirkt Selen, wenn man keine Schilddrüse hat?

Es kann vorkommen, dass die Schilddrüse Knoten oder Wucherungen bildet und deshalb teilweise oder ganz entfernt werden muss[10]. In einem solchen Fall muss die natürliche Funktion des Organs durch Medikamente ersetzt werden. Dabei ist es wichtig, zu berücksichtigen, dass die Schilddrüse zwar Schilddrüsenhormone produziert, die Umwandlung von T4 in T3 jedoch zum größten Teil in der Leber stattfindet[7]. Aufgrund der selenabhängigen Enzyme ist daher eine ausreichende Menge von Selen auch ohne Schilddrüse wichtig – für eben jene Umwandlung von Thyroxin (T4) in das aktive Schilddrüsenhormon Trijodthyronin (T3)[2].

Neben der besonderen Beziehung zwischen Selen und Schilddrüse, nimmt das Spurenelement aber noch vielfältige weitere Aufgaben im Körper wahr. Zum einen ist Selen wichtig für eine optimale Funktion des Immunsystems, zum anderen kann ein Mangel an Selen Haarausfall verursachen[11]. Eine zusätzliche Einnahme von Selen über Lebensmittel mit einem hohen Selengehalt (z. B. Paranüssen) oder Selenpräparate kann also unter bestimmten Umständen auch unabhängig von Erkrankungen an der Schilddrüse sinnvoll sein.

Welche Nebenwirkungen kann eine Einnahme von Selen hervorrufen?

Bei einer falsch dosierten Zufuhr von Selen für die Schilddrüse können Nebenwirkungen und Erkrankungen auftreten. Die langfristige Einnahme von zu viel Selen kann so zu einer Selenvergiftung (Selenose) führen[12]. Zu den Symptomen einer Selenvergiftung zählen[2]:
  • Knoblauchartiger Atemgeruch
  • Durchfall
  • Übelkeit
  • Müdigkeit
  • Gestörte Nagelbildung
  • Störungen des Nervensystems
Die Nebenwirkungen einer Selenvergiftung betreffen dabei nicht nur die Schilddrüse, sondern auch andere Organe und Prozesse im ganzen Körper, was sich in den aufgeführten Symptomen äußern kann. Sollten Sie eines dieser Symptome bei sich feststellen, müssen Sie sofort einen Arzt aufsuchen.

Wie wichtig ist Selen für die Schilddrüse?

Das Spurenelement Selen ist für die Schilddrüse und deren normale Funktion essenziell. Unabhängig von der Schilddrüse spielt Selen zudem auch in der Leber eine entscheidende Rolle für die Umwandlung des Schilddrüsenhormons T4 zum aktiven T3.

Ein Selenmangel kann verschiedene Schilddrüsenerkrankungen begünstigen oder der Verlauf von bestimmten Erkrankungen verschlechtern. Gerade bei Autoimmunerkrankungen der Schilddrüse könnte eine gezielte Einnahme von Selen laut diverser Studien allerdings hilfreich sein. Deshalb wird u.a. bei Morbus Basedow oder Hashimoto Selen oft empfohlen, um die Symptome der Erkrankung zu lindern und den allgemeinen Gesundheitszustand der Patienten zu verbessern.

Aufgrund der selenarmen Böden kann die empfohlene Menge an Selen über Lebensmittel in Deutschland speziell von Veganern oder strengen Vegetariern allerdings nur schwer aufgenommen werden[13]. Denn der Selengehalt pflanzlicher Lebensmittel hängt maßgeblich vom Selengehalt der Böden des Anbaugebiets ab. In diesem Fall können hochwertige Nahrungsergänzungsmittel mit Natriumselenit wie Selen Tropfen eine sinnvolle Ergänzung zu einer gesunden Ernährung durch Lebensmittel mit hohem Selengehalt wie Paranüssen sein.

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