Selen ist ein essenzielles Spurenelement, das eine wichtige Rolle für diverse Stoffwechselprozesse und Organe spielt. Unser Körper benötigt ausreichend Selen unter anderem für die Schilddrüse, die Produktion von Schilddrüsenhormonen, für das Immunsystem, sowie für gesunde Nägel und Haare[1]. Außerdem kann eine ausreichende Zufuhr von Selen auch für die Haut relevant sein und sogar bei bestimmten Erkrankungen helfen. So wird von Ärzten z. B. bei Hashimoto Selen empfohlen[2]. Ein bestehender Selenmangel kann entsprechend unter verschiedenen Gesichtspunkten negative Auswirkungen auf unsere Gesundheit haben[1].
Den Körper mit einer ausreichenden Menge dieses Spurenelementes zu versorgen, ist allerdings nicht immer einfach. Zwar gibt es einige besonders selenhaltige Lebensmittel, der Selengehalt von Lebensmitteln kann aber stark schwanken und hängt z. B. von den Böden des jeweiligen Anbaugebiets ab[4]. Wie viel Selen Lebensmittel enthalten, hängt also auch vom Herkunftsland ab.
Außerdem kommt es auch auf die Form der Ernährung an, ob der Selenbedarf über die Lebensmittel gedeckt werden kann. Vegetarier und Veganer nehmen über die Nahrung so im Vergleich z. B. eine geringere Menge des Spurenelementes auf.
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Wie hoch ist der Tagesbedarf an Selen?
Der Tagesbedarf an Selen ist für Männer und Frauen ab 15 Jahren unterschiedlich hoch. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt als Referenzwert für den täglichen Selenbedarf 60 Mikrogramm Selen für Frauen bzw. 70 Mikrogramm Selen für Männer an. Ein zusätzlicher Bedarf an Selen in der Schwangerschaft liegt übrigens nicht vor, die empfohlene Menge für das Spurenelement liegt auch hier bei 60 Mikrogramm. Allerdings erhöht sich der Tagesbedarf während der Stillzeit auf einen Gehalt von 75 Mikrogramm pro Tag.
Als maximal verträgliche Zufuhr von Selen über Lebensmittel bzw. Nahrungsergänzung empfehlen die Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) und die DGE eine Menge von 300 Mikrogramm pro Tag.
In welchen Lebensmitteln ist Selen?
Tierische selenhaltige Lebensmittel als hochwertige Selenquelle
Eignen sich pflanzliche Lebensmittel als Selenquelle?
Ausreichend Selen über Lebensmittel tierischen Ursprungs aufzunehmen, ist zwar grundsätzlich möglich, eine ausgeglichene Ernährung sollte aber durch genügend pflanzliche Nahrungsmittel mit Selen ergänzt werden. Besonders Paranüsse eignen sich aufgrund ihres hohen Gehalts an Selen hervorragend als alternative pflanzliche Selenquelle[4], aber auch in manchen Hülsenfrüchten, Getreidesorten und Gemüsesorten steckt viel Selen. Der Selengehalt hängt bei pflanzlichen Lebensmitteln allerdings auch von den Böden des Anbaugebiets ab, weshalb unbedingt auf das Herkunftsland der Lebensmittel geachtet werden sollte[4]. Getreideprodukte aus den USA enthalten im Vergleich zu Getreideprodukten aus Deutschland oder Europa z. B. ein Vielfaches mehr an Selen, da der Selengehalt der Böden in den USA wesentlich höher ist[4].
Den Selenbedarf komplett durch pflanzliche Lebensmittel mit viel Selen zu decken, ist aus diesem Grund nicht immer einfach. Unter Umständen empfiehlt es sich, eine rein pflanzliche Ernährung mit Nahrungsergänzungsmitteln zu kombinieren.
Pflanzliche Lebensmittel mit viel Selen – Unsere Tipps für Veganer
Pflanzliche Lebensmittel sollten regelmäßig in eine gesunde Ernährung integriert und bestimmte Produkte dabei insbesondere als hochwertige Selenquelle genutzt werden.
Die folgende Auflistung zeigt eine Auswahl an besonders selenhaltigen Lebensmitteln[1]:
- Paranüsse
- Haferflocken
- Naturreis
- Champignons
- Linsen
- Weißkohl
Nichtsdestotrotz ist bei den meisten pflanzlichen Lebensmitteln der Selengehalt deutlich niedriger als bei tierischen Lebensmitteln, insbesondere Fleisch[4]. Dass die Frage, wie viel Selen in Lebensmitteln steckt, auch vom Selengehalt der Böden abhängt, ist insbesondere für Vegetarier und Veganer in Deutschland relevant.
Die Böden hierzulande sind in der Regel nämlich sehr arm an dem wichtigen Spurenelement und ausreichend Selen über Lebensmittel von ausschließlich pflanzlichem Ursprung aufzunehmen somit deutlich schwieriger[1].
Personen mit einer rein pflanzlichen Ernährung zählen aus diesem Grund zu den Risikogruppen für einen Selenmangel[4]. Sie sollten darauf achten, gezielt Lebensmittel mit viel Selen zu sich zu nehmen, um eine ausreichende Selenzufuhr sicherzustellen und einen Selenmangel vermeiden zu können.
Da es nicht immer leicht ist, einen Selenmangel eindeutig zu erkennen, empfehlen wir Vegetariern und Veganern auch unseren Ratgeber zum Thema „Selen Mangel Symptome erkennen“.
Selenhaltige Lebensmittel Tabelle
Portionsgröße | Lebensmittel | Selengehalt pro Portion in Mikrogramm* |
70 g | Makrele | 27,3 |
250 g | Champignons | 17,5 |
150 g | Haferflocken | 14,6 |
25 g | Nussmischung (ink. 15 g Walnüsse und 2 Stück Paranüsse) | 9 |
70 g | Reis, natur | 7 |
70 g | Reis, natur ungekocht | 7 |
70 g | Linsen, getrocknet | 6,9 |
60 g (ca. 2 Scheiben) | Emmentaler | 6,6 |
60 g (ca. 1 Stück) | Ei | 6 |
100 g | Paprika | 4,3 |
250 g | Kartoffeln | 3,8 |
150 g | Weißkohl | 3,6 |
100 g | Roggenbrot | 3 |
200 g | Apfel | 2,8 |
150 g | Joghurt | 2,3 |
100 g | Johannisbeeren, schwarz | 1,7 |
Kann die tägliche Zufuhr an Selen durch eine gesunde Ernährung gedeckt werden?
- Strenge Vegetarier
- Veganer
- Ältere Menschen (besonders bei geringer Nahrungsaufnahme und daraus resultierender Mangelernährung)
- Personen mit Verdauungs- oder Absorptionsstörungen
- Personen, die eine Diät machen (Hungerzustand)
Kann der Selenbedarf mit Nahrungsergänzungsmitteln gedeckt werden?
Neben einer gesunden Ernährung, die ausreichend Nahrungsmittel mit Selen enthält, kann auch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln ein möglicher Weg sein, um den täglichen Selenbedarf für den Körper zu decken.
Prinzipiell wird zwischen verschiedenen Arten von Selenverbindungen unterschieden, die entweder zu organischem Selen oder anorganischem Selen zählen[5]. Dabei sind folgende Selenverbindungen gemäß EU-Richtlinie 2002/46/EG, Anhang II (Version vom 05.07.2017) in Deutschland und auch in anderen EU-Ländern in Nahrungsergänzungsmitteln zugelassen[6]:
- L-Selenomethionin
- Selen-angereicherte Hefe
- Selenige Säure
- Natriumselenat
- Natriumhydrogenselenit
- Natriumselenit
Im Gegensatz zu anderen Vitaminen und Mineralstoffen eignen sich bei einem Mangel oder bei diversen Erkrankungen des Körpers auch anorganische Selenverbindungen (z. B. Natriumselenit) für eine gezielte Einnahme[3]. Nahrungsergänzungsmittel mit Selen sind sowohl als Tabletten als auch in Form von Tropfen erhältlich, wobei sich Selen Tropfen besser dazu eignen, um sie in Mahlzeiten oder Säften unterzumischen.
Es gibt übrigens auch vegane Nahrungsergänzungsmittel, die sich als optimale Ergänzung für pflanzliche Selen Lebensmittel eignen. Der Selengehalt dieser Nahrungsergänzungsmittel ist dabei sowohl hoch genug, um den täglichen Selenbedarf zu decken als auch um einen bestehenden Mangel im Körper auszugleichen.
Zusammenfassend kann die Einnahme von selenhaltigen Nahrungsergänzungsmitteln insbesondere für Personengruppen sinnvoll sein, die über Lebensmittel nicht genug Selen aufnehmen können.
Fazit: Wie viel Selen Lebensmittel wirklich enthalten
Quellen
[1] https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/377/dokumente/selen.pdf
[3] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S2211968X13000120
[4] https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/selen/?L=0
[5] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30987088/
[6] https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/?uri=CELEX:02002L0046-20150402&rid=1