Das Spurenelement Selen zählt neben Zink und Eisen zu den wichtigsten Mineralstoffen für eine optimale Funktion des Immunsystems. Allerdings ist Selen nicht nur für das Immunsystem wichtig, sondern auch an zahlreichen weiteren Stoffwechselprozessen beteiligt[1]. Deshalb kann sich ein Mangel an Selen neben der Immunabwehr auch auf den gesamten Körper auswirken. In diesem Ratgeber beantworten wir alle Fragen rund um die Wirkung von Selen auf das Immunsystem und die Gesundheit des Körpers.
Table of Contents
Welche Wirkung hat Selen auf die Zellen des Körpers?
Welche Rolle spielt Glutathionperoxidase für das Immunsystem?
Glutathionperoxidase ist ein Enzym zur Entgiftung des Körpers[3], wirkt antioxidativ und spielt eine wichtige Rolle für die optimale Funktion des Immunsystems[3]. Zur Bildung von Glutathionperoxidase wird das Spurenelement Selen benötigt[3]. In Zellversuchen konnte Glutathion die Vermehrung von Influenzaviren (Grippe) und HI-Viren (HIV) blockieren[4]. Bei einem erneuten Versuch, bei dem zuvor Glutathion aus den Zellen entfernt wurde, konnte hingegen eine verstärkte Virenreplikation nachgewiesen werden[4]. Dennoch sind weitere Studien notwendig, um diesen Zusammenhang gründlich zu untersuchen. Mittlerweile ist allerdings auch nachgewiesen, dass Glutathionperoxidase bei Vireninfekten besonders aktiv ist und der Glutathionspiegel während einer Infektion sinkt[5]. Aufgrund dieses Zusammenhangs ist nachvollziehbar, warum unser Immunsystem auf Selen angewiesen ist. Ein bestehender Mangel an Selen sollte für die optimale Funktion der Immunabwehr also schnellstmöglich korrigiert werden.
Wie wirkt Selen auf das Immunsystem?
Neben anderen Vitaminen und Mineralstoffen ist das Spurenelement Selen wichtig für die optimale Funktion des Immunsystems – auch über die Glutathionperoxidase hinaus. Eine erhöhte Zufuhr von Selen kann das Immunsystem stärken und eine erhöhte Produktion von T-Lymphozyten sowie Killerzellen bewirken[2]. Diese Wirkung konnte im Rahmen einer Studie allerdings erst bei 200 Mikrogramm beobachtet werden[2]. Auch bei der altersbedingten Abnahme der Immunaktivität kann Selen die Immunabwehr und besonders die Produktion von T-Lymphozyten wieder verstärken[6].
Eine derart hohe Selenzufuhr lässt sich allerdings nur schwer über die Ernährung und selenhaltige Nahrung wie z. B. Paranüssen erreichen. Denn die Böden in Deutschland weisen einen eher geringen Selengehalt auf[1]. Auch der tägliche Selenbedarf von 60 Mikrogramm für Frauen und 70 Mikrogramm für Männer ist nicht immer einfach allein über Lebensmittel zu decken[1]. Deshalb kann die Einnahme von Selen über Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll sein. Die zusätzliche Selenzufuhr über Nahrungsergänzungsmittel mit Natriumselenit oder Selenmethionin sollte allerdings immer mit einem Arzt abgeklärt werden.
Hilft Selen bei einer Erkältung?
Selen kann insoweit bei einer Erkältung helfen, dass es die normale Funktion des Immunsystems unterstützt. Das Spurenelement Selen ist auch wichtig für die Bildung von Glutathionperoxidase, die besonders aktiv während eines Vireninfekts ist[5] und in Zellversuchen die Virenreplikation von mehreren Viren, unter anderem Grippe-Viren, blockieren konnte[4]. Deshalb ist ein gesunder Glutathionspiegel zur Unterstützung des Immunsystems wichtig. Damit das Immunsystem optimal funktionieren kann, ist somit auch ein guter Selenstatus im Körper und eine ausreichende Selenzufuhr wichtig. Denn nur dann kann Selen möglicherweise indirekt bei einer Grippe oder einem anderen Infekt helfen.
Welche Folgen kann ein Mangel an Selen für das Immunsystem haben?
Ein Mangel an Selen könnte auch für das Immunsystem weitreichende Folgen haben. Gerade wenn durch den Selenmangel ein niedriger Glutathionspiegel im Körper vorhanden ist. Denn in einer Studie konnte ein Zusammenhang zwischen einem niedrigen Glutathionspiegel und verschiedenen chronischen Erkrankungen nachgewiesen werden[7]. Zu den in der Studie untersuchten Krankheiten gehören Alzheimer, Krebs, chronische Lebererkrankungen, Mukoviszidose, Diabetes, HIV, Bluthochdruck, Lupus, Multiple Sklerose, Parkinson und bestimmte psychische Störungen[7].
Deshalb könnte es sinnvoll sein, bei manchen Krankheiten auch den Selenstatus der Patienten zu betrachten und einen Mangel zu korrigieren. Möglicherweise könnten sich dadurch manche Symptome oder zumindest das allgemeine Wohlbefinden der Patienten steigern lassen. Es ist allerdings mitunter nicht einfach, Selen Mangel Symptome zu erkennen und die täglich empfohlene Zufuhr an Selen über Lebensmittel zu decken, da die Böden in Deutschland wenig Selen enthalten[8]. Tierische Lebensmittel eignen sich in Deutschland besser für eine zuverlässige Selenversorgung[1]. Wenn der Selenbedarf über die Nahrung nicht gedeckt werden kann, ist aber auch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln mit Selen möglich. Eine Einnahme von Selen sollte allerdings immer zuerst mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden, speziell dann, wenn bereits Vorerkrankungen bestehen, die beachtet werden müssen.
Fazit: Wie wichtig ist Selen für die Immunabwehr?
Eine ausreichende Versorgung mit dem Spurenelement Selen ist für die Immunabwehr und die optimale Funktion des Immunsystems essenziell. Denn auch die Produktion von wichtigen Zellen des Immunsystem wie die T-Lymphozyten und Killerzellen scheinen indirekt in Zusammenhang mit Selen zu stehen[2]. Zudem wird Selen auch für die Produktion von Glutathionperoxidase, die sowohl für das Immunsystem als auch für die Entgiftung des Körpers relevant ist, benötigt. Deshalb ist eine ausreichende tägliche Zufuhr von Selen für das Immunsystem so wichtig und ein Selenmangel unbedingt zu vermeiden. Am besten wird eine ausreichend hohe Zufuhr von Selen durch eine ausgewogene Ernährung erreicht.
Quellen
[1] https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/selen/?L=0
[2] https://www.pharmazeutische-zeitung.de/inhalt-40-2005/medizin1-40-2005/
[4] https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0042682206004077
[5] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC4684116/
[6] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/2021141/
[7] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31484368/
[8] https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/377/dokumente/selen.pdf