
Vor allem bei älteren Menschen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen mittlerweile weit verbreitet. Umso wichtiger ist es, einen möglichen Zusammenhang mit bekannteren Vitaminen und Mineralstoffen wie Kalzium, aber auch Spurenelementen wie Selen und dem Blutdruck näher zu erforschen. Denn die Ergebnisse der aktuell vorliegenden Studien widersprechen sich teilweise darin, ob ein Mangel an Selen das Risiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu entwickeln, erhöht oder nicht. In manchen Situationen wie bei der Entwicklung von Präeklampsie könnte die Einnahme von Selen bei Bluthochdruck (Hypertonie) allerdings helfen[1]. Auch könnte die Einnahme von Selen auf das Herz-Kreislauf-System eine positive Wirkung haben, wenn ein Selenmangel besteht[2]. Das Spurenelement Selen schützt zudem die Zellen des Körpers vor oxidativem Stress und freien Radikalen. In diesem Ratgeber beantworten wir alle Fragen rund um die Wirkung von Selen auf das Herz, den Blutdruck und das Herz-Kreislauf-System.
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Ist Selen gut für das Herz?
Das Spurenelement Selen ist unter anderem durch den Beitrag zur Bildung von Glutathionperoxidase an den Prozessen des antioxidativen Systems beteiligt. Das antioxidative System schützt wiederum die Zellen des Körpers vor freien Radikalen und oxidativem Stress. Deshalb könnte Selen auch für das Herz-Kreislauf-System gut sein.
In einer Langzeit-Studie über mehrere Jahre konnte eine positive Wirkung von Selen auf das Herz nachgewiesen werden. In dieser Studie wurde bei einer zusätzlichen Zufuhr von Selen zusammen mit dem Coenzym Q10 ein positiver Effekt auf die Gesundheit des Herzens und eine signifikante Reduktion der Mortalität bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen im Vergleich zur Kontrollgruppe festgestellt[3]. Außerdem könnte Selen bei Herzinsuffizienz helfen, allerdings existieren noch zu wenig Studien, die einen direkten Zusammenhang beweisen[4].
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) gibt als Referenzwerte für die tägliche Selenversorgung von 60 Mikrogramm Selen für Frauen und 70 Mikrogramm Selen für Männer an. Die verträgliche Höchstdosis hingegen wird von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) mit einer Menge von 300 Mikrogramm pro Tag angegeben.
Dabei ist es nicht einfach, die empfohlene tägliche Zufuhr an Selen über die Nahrung zu decken wegen der selenarmen Böden in Deutschland[5]. Auch sollte bei der Ernährung berücksichtigt werden, dass tierische Lebensmittel als zuverlässigere Selenquelle gelten[6]. Deshalb haben besonders Veganer ein erhöhtes Risiko für Selenmangel genau wie ältere Menschen bei Mangelernährung[5] oder Menschen, die wenig tierische Lebensmittel zu sich nehmen dürfen, um Ihr Risiko für bestimmte Krankheiten zu senken. Leider ist auch der Verzehr mancher pflanzlichen Lebensmittel mit viel Selen wie Paranüsse durch die Anreicherung anderer Stoffe nicht in größeren Mengen zu empfehlen. Deshalb kann es in manchen Fällen sinnvoll sein, auf hochwertige Nahrungsergänzungsmittel zu setzen.
Hat Selen Einfluss auf den Blutdruck?
Eine direkte Wirkung von Selen auf den Blutdruck konnte bisher nicht nachgewiesen werden. In bestimmten Fällen könnte die Einnahme von Selen dennoch sinnvoll sein. Denn Bluthochdruck (Hypertonie), der sich während der Schwangerschaft entwickelt, die sogenannte Präeklampsie, kann lebensgefährlich für Mutter und Kind sein[7]. In einer Studie wurde bereits beobachtet, dass die Einnahme von Selen das Risiko, in der Schwangerschaft einen sehr hohen Blutdruck (Präeklampsie) zu entwickeln, signifikant senken konnte[1]. In dieser Studie wurde somit ein Zusammenhang zwischen einer zusätzliche Gabe von Selen und Bluthochdruck in der Schwangerschaft nachgewiesen. Die Einnahme von Selen in der Schwangerschaft könnte deshalb für manche Frauen sinnvoll sein, gerade wenn ein Selenmangel und ein niedriger Selenspiegel im Körper vorliegt. Dennoch sollte die Einnahme von Selen immer mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden, um eine Überdosierung zu vermeiden.
Kann Selen den Blutdruck erhöhen?

Kann Selen Bluthochdruck senken?
Die Auswirkungen des Spurenelements Selen auf Bluthochdruck sind bisher noch nicht ausreichend erforscht. Es gibt zwar vereinzelte Studien, bislang konnte aber nicht eindeutig nachgewiesen werden, dass die Einnahme von Selen den Blutdruck senken kann[10]. Die aktuell verfügbaren Studien widersprechen sich auch teilweise. Denn in manchen geht ein hoher Selengehalt im Blut mit niedrigem Blutdruck einher, in anderen wiederum mit einem hohen Blutdruck[11]. Allerdings könnte bei bestimmten Erkrankungen eine zusätzliche Selenversorgung zur Behandlung der Erkrankung und somit Ursache eine indirekte positive Wirkung haben. Die Einnahme von Selen bei Morbus Basedow, einer Schilddrüsenerkrankung, bei der zu viele Schilddrüsenhormone im Körper zirkulieren und die als Symptom Bluthochdruck auslösen kann, könnte beispielsweise indirekt helfen[12]. Weitere Studien sind notwendig, um herauszufinden, ob die Einnahme von Selen Bluthochdruck senken kann und wie sich ein niedriger Selenspiegel auf den Blutdruck auswirkt. Die Einnahme von Selen muss außerdem immer mit dem behandelnden Arzt abgeklärt werden.
Wie wirkt sich Selen auf die Arterien aus?
Fazit: Welche Wirkung hat Selen auf den Blutdruck und das Herz?
Neben anderen Vitaminen und Mineralstoffen wie Kalzium könnte das Spurenelement Selen bei Herz-Kreislauf-Krankheiten und Erkrankungen der Arterien wie Arteriosklerose eine wichtige Rolle spielen. Denn Selen schützt die Zellen des Körpers vor oxidativem Stress und freien Radikalen. Aktuell verfügbare Studien zur Wirkung von Selen auf den Blutdruck sind allerdings nicht aussagekräftig genug, um eine Einnahme von Selen empfehlen zu können.
Dennoch sollte ein Selenmangel immer ausgeglichen werden. Am besten kann ein Mangel an Selen durch eine gesunde Ernährung und die Aufnahme von Selen über Lebensmittel, aber in Einzelfällen auch hochwertigen Nahrungsergänzungsmitteln sinnvoll sein.
Quellen
[1] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/26516080/
[2] https://pubs.rsc.org/en/content/articlelanding/2017/mt/c6mt00195e
[3] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22626835/
[4] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/31808274/
[5] https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/377/dokumente/selen.pdf
[6] https://www.dge.de/wissenschaft/weitere-publikationen/faqs/selen/?L=0
[7] https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2002/daz-15-2002/uid-5813
[8] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/30782506/
[9] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC2773506/
[10] https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22108761/
[11] https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3990647/
[14] https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0002914902031442